Wer Texte auf dem Rechner in Fraktur setzen will, stößt schnell auf gewisse Schwierigkeiten. Absolute Grundvoraussetzung für Fraktursatz ist die korrekte Verwendung von langem s (»ſ«) und rundem s (»s«). Bei vielen frei erhältlichen Schriften (Fonts) ist allerdings das lange s nicht einmal im Zeichenvorrat enthalten. Es gibt zum Glück inzwischen zahlreiche hochwertige Fonts, die darüber hinaus auch eine Vielzahl an Ligaturen bereitstellen.
Die große Anzahl zusätzlicher Zeichen führt allerdings dazu, dass diese Fonts oft nur mithilfe eines Konvertierungsprogramms sinnvoll verwendet werden können, da die Zeichensatzbelegung teilweise stark von der normalen Belegung abweicht (so kann z. B. an der Stelle des Buchstabens »c« die viel häufiger benötigte Ligatur »ch« liegen). Auch eine Umstellung auf Schriften anderer Hersteller (mit typischerweise anderer Zeichensatzbelegung) wird so erschwert.
Diese Probleme können durch die Verwendung von LaTeX in Kombination mit den unten beschriebenen Paketen umgangen werden.
Hier ein einfaches Beispiel (verwendet wurde das frakturx-Paket mit der Zentenar-Fraktur):
Der Quelltext zur Erzeugung dieses Beispiels ist:
ein \textspa{einfaches} Beispiel zum Aus+probieren der Fraktur
Die verschiedenen s-Buchstaben sowie Ligaturen werden weitgehend automatisch gesetzt, auch korrekter Sperrsatz wird erleichtert.
Ein etwas längerer Text in der Alten Schwabacher: Ein Schildbürgerstreich (PDF, 38 KB)
Weitere Beispiele:
LaTeX ist ein sehr mächtiges Schriftsatzsystem mit vielen Stärken.
Einige allgemeine Vorteile sind:
Spezielle Vorteile für den Fraktursatz:
Nachteile:
Ein guter Startpunkt für Informationen zu LaTeX ist die Hilfeseite (DE-TeX-FAQ) der deutschen Anwendervereinigung DANTE.
Für eine Einbindung neuer Schriften in LaTeX genügt nicht einfach eine ttf-Datei; es werden auch so genannte Fontmetriken und weitere Dateien benötigt. Diese »Pakete« zusätzlicher Dateien werden auch als »Schriftanpassungen« bezeichnet. Sie müssen für jede Schriftart einzeln erzeugt werden, was nicht ganz einfach ist. Aber zum Glück gibt es schon fertige Pakete, die Anpassungen für verschiedene Fonts zur Verfügung stellen:
frakturx
Dieses Paket ist eine Weiterentwicklung des fraktur-Pakets
(siehe nächster Punkt). Es ist leicht zu installieren, und umfasst
eine wachsende Auswahl von Schriftarten.
Quelle: www.gaehrken.de/fraktur
fraktur
Dieses Paket liefert Anpassungen für einige kostenlose Fonts,
sowie für eine Reihe kommerzieller Fonts von Delbanco.
Allerdings kann es bei der Verwendung mit pdfLaTeX unter Umständen
zu Problemen mit einigen Adobe-Schriftarten (Times, Helvetica, Palatino,
Courier) kommen.
Quelle: user.uni-frankfurt.de/~muehlich/tex/texindex.html
yfonts / oldgerm
Diese Pakete dienen zur Einbindung der so genannten gothic-Fonts.
Diese enthalten eine Textur, eine Schwabacher, eine Fraktur
sowie Zierinitialen, und sind bei vielen LaTeX-Distributionen bereits
enthalten, eine Installation entfällt somit.
Dieselben Schriften können allerdings weitaus
komfortabler mit dem Paket frakturx verwendet werden.
Quelle: www.ctan.org
Weitere allgemeine Informationen zum Fraktursatz, Beispieltexte und detailliertere Vergleiche der verschiedenen Pakete finden sich bei den Dokumentationen zu den Paketen fraktur und frakturx.