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Texte einiger ausgewählter geistlicher Vokalwerke

Dietrich Buxtehude (1637-1707)
Alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken

BuxWV 4

Alles, was ihr tut, mit Worten oder mit Werken,
das tut alles im Namen Jesu
und danket Gott und dem Vater durch ihn.

1. Dir, dir, Höchster, dir alleine
alles, Allerhöchster, dir,
Sinne, Kräfte und Begier
ich nur aufzuopfern meine.
Alles sei nach aller Pflicht
nur zu deinem Preis gericht’t.

2. Helft mir spielen, jauchzen, singen,
hebt die Herzen himmelan,
jubele, was jubeln kann,
laßt all’ Instrumente klingen.
Alles sei nach aller Pflicht
nur zu deinem Preis gericht’t.

3. Vater, hilf um Jesu willen,
laß das Loben löblich sein
und zum Himmel dringen ein,
unser Wünschen zu erfüllen,
daß dein Herz nach Vaterspflicht
sei zu unserm Heil gericht’t.

Habe deine Lust am Herrn,
der wird dir geben, was dein Herz wünscht.

Gott will ich lassen raten,
denn er all Ding vermag;
er segne meine Taten,
mein Vornehmen und Sach.
Ihm hab’ ich heimgestellt
mein’ Leib, mein’ Seel, mein Leben,
und was er sonst gegeben;
er mach’s, wie’s ihm gefällt.

Darauf so sprech ich Amen
und zweifle nicht daran:
Gott wird es all’s zusammen
ihm wohlgefallen lan;
und streck nun aus mein’ Hand,
greif an das Werk mit Freuden,
dazu mich Gott bescheiden
in mein’m Beruf und Stand.

Alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken,
das tut alles im Namen Jesu,
und danket Gott und dem Vater durch ihn.

Dietrich Buxtehude (1637-1707)
Auf Dich, Herr, hab ich gehoffet

BuxWV 53

Auf Dich, Herr, hab ich gehoffet:
Laß mich nicht zu Schanden werden.

Originaltext

In te, Domine, speravi,
non confundar in aeternum.

Psalm 31,2a bzw. Psalm 70,1

Dietrich Buxtehude (1637-1707)
Befiehl dem Engel, daß er komm

BuxWV 10

Befiehl dem Engel, daß er komm,
und uns bewach, dein Eigentum,
gib uns die lieben Wächter zu,
daß wir vorm Satan haben Ruh.

So schlafen wir im Namen dein,
dieweil die Engel bei uns sein.
Du heilige Dreifaltigkeit,
wir loben dich in Ewigkeit.

Amen.

Erasmus Alber, 1536 (»Christe, du bist der helle Tag«)

Dietrich Buxtehude (1637-1707)
Cantate Domino

BuxWV 12

Cantate Domino canticum novum,
cantate Domino omnis terra,

cantate Domino et benedicite nomini eius,
annuntiate die in diem salutare eius,

annuntiate inter gentes gloriam eius,

in omnibus populis mirabilia eius,

quoniam magnus Dominus, et laudabilis nimis.
Terribilis est super omnes deos.

Gloria patri et filio et spiritui sancto,
sicut erat in principio et nunc et semper,
et in saecula saeculorum, Amen.

Psalm 96,1-4 und Doxologie »Ehre sei dem Vater«

Übersetzung

Singet dem Herrn ein neues Lied,
singet dem Herrn, alle Welt,

singet dem Herrn und lobet seinen Namen,
verkündet von Tag zu Tag sein Heil,

erzählet unter den Heiden von seiner Herrlichkeit,

unter allen Völkern von seinen Wundern,

denn der Herr ist groß und hoch zu loben,
mehr zu fürchten als alle Götter.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie es war im Anfang, jetzt und immerdar,
und von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen.

Dietrich Buxtehude (1637-1707)
Das neugeborne Kindelein

BuxWV 13

Das neugeborne Kindelein,
das herzeliebe Jesulein
bringt abermal ein neues Jahr
der auserwählten Christen Schar.

Des freuen sich die Engelein,
die gerne um und bei uns sein
und singen in den Lüften frei,
daß Gott mit uns versöhnet sei.

Ist Gott versöhnt und unser Freund,
was kann uns tun der arge Feind?
Trotz Teufel, Welt und Höllenpfort!
Herr Jesu, du bist unser Hort!

Du bringst das rechte Jubeljahr.
Was trauern wir dann immerdar?
Frisch auf, es ist jetzt Singens Zeit:
Herr Jesu, du wendst alles Leid!

Cyriacus Scheegaß, 1597

Dietrich Buxtehude (1637-1707)
Der Herr ist mit mir

BuxWV 15

Der Herr ist mit mir, darum fürchte ich mich nicht.
Was können mir Menschen tun?
Der Herr ist mit mir, mir zu helfen,
und ich will meine Lust sehen an meinen Feinden.
Alleluia.

Psalm 118,6-7

Dietrich Buxtehude (1637-1707)
Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort

BuxWV 27

Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort
und steure deiner Feinde Mord,
die Jesum Christum, deinen Sohn
stürzen wollen von seinem Thron.

Beweis dein Macht, Herr Jesu Christ,
der du Herr aller Herren bist,
beschirm dein arme Christenheit,
daß sie dich lob in Ewigkeit.

Gott heilger Geist, du Tröster wert,
gib deim Volk einerlei Sinn auf Erd,
steh bei uns in der letzten Not,
g’leit uns ins Leben aus dem Tod.

Verleih uns Frieden gnädiglich,
Herr Gott, zu unsern Zeiten,
es ist doch ja kein andrer nicht,
der für uns könnte streiten,
denn du, Herr Gott, alleine.

Gib unserm König und aller Obrigkeit
Fried und gut Regiment,
daß wir unter ihnen
ein geruhig und stilles Leben führen mögen,
in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit.

Amen.

Martin Luther, 1542 und 1529
Johann Walter, 1566

Dietrich Buxtehude (1637-1707)
Erstanden ist der heilig Christ

BuxWV 99

Ostersequenz »Surrexit Christus hodie«

Erstanden ist der heilig Christ,
der aller Welt ein Tröster ist.
Halleluja.

Gott litt in Qualen, am Kreuz in großer Not,
für alle Welt den bittern Tod.

Die Frauen nahmen Spezerei,
und sie gingen zum Grab ohn Scheu.
Halleluja.

Nun saget es den Jüngern heut:
Christ ist erstanden von dem Tod.
Halleluja.

Zu dieser österlichen Zeit
sei Gott gelobet und gebenedeit.

Wir preisen die Dreieinigkeit
und danken Gott in Ewigkeit.
Halleluja.

Textunterlegung: Diethard Hellmann

Dietrich Buxtehude (1637-1707)
Fürwahr, er trug unsere Krankheit

BuxWV 31

Fürwahr, fürwar!
Er trug unsere Krankheit
und lud auf sich unsere Schmerzen.

Wir aber hielten ihn für den, der geplaget
und von Gott geschlagen und gemartert wäre.

Fürwahr, fürwar!
Er trug unsere Krankheit
und lud auf sich unsere Schmerzen.

Wir aber hielten ihn für den, der geplaget.

Wir aber hielten ihn für den, der geplaget
und von Gott geschlagen und gemartert wäre.

Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet,
und um unsrer Sünde willen zerschlagen.

Wir aber hielten ihn für den, der geplaget.

Die Straf liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten,
und durch seine Wunden sind wir geheilet.

Jesaja 53,4-5

Dietrich Buxtehude (1637-1707)
Heut triumphieret Gottes Sohn

BuxWV 43

1. Sinfonia

2. Fanfare

3. Heut triumphieret Gottes Sohn,
der von dem Tod erstanden schon,
Alleluja, Alleluja,
mit großer Kraft und Herrlichkeit,
des danken wir ihm in Ewigkeit.
Alleluja, Alleluja!

4. Nun liegt Höll und Tod geschlagen.
Tod, wo ist die grimme Macht?
Niemand, niemand soll verzagen.
Hölle dein Zorn ist verlacht.
Gottes Sohn hat obgesieget,
Tod und Hölle unterlieget.

5. Victoria, Victoria rufet mit Macht!
Die Höll’ ist erobert, erhalten die Schlacht.

6. Teufel höre auf mit Wüten,
deine Kraft ist ganz gescheucht.
Gott sein Volk weiß zu behüten,
durch ihn wird die Welt bewegt.
Der vormals die Welt erschüttert,
lieget nun für Furcht erzittert.

7. Victoria, Victoria. Der Pfeil ist stumpf,
es hält über ihn selbst der Heiland Triumph.

8. Also muß es allen Feinden
Christi Kreuzes noch ergehn,
wenn sie Gottes Ehr und Feinden
trotziglich entgegenstehn.
Wer mit Christo weiß zu kämpfen,
kann auch Christi Feinde dämpfen.

9. Victoria, Victoria, hin ist der Mut,
drum krieget und sieget uns Christus zugut.

10. Jesu, Jesu hochbesungen,
für die wunderreiche Gnad,
daß es wider den gelungen,
der dir Hohn gesprochen hat.
Schütze ferner deine Ehre,
deines Namens Ruhm vermehre.

11. Victoria, Victoria, Gottes Ruhm blüht,
Sünd’, Teufel und Hölle betrübet aussieht.

12. Steur’ auch, steur’ den großen Drachen
und der argen, bösen Welt.
Stopf auch der’ Geringen Rachen,
die zum Satan sich gesellt,
dafür wollen hier und droben
wir dich, Jesu, ewig loben.

13. Victoria, Victoria singen wir frei,
und machen dir, Jesu, ein Jubelgeschrei.

14. Alleluja!

Basilius Förtsch
Kaspar Stolzhagen, 1591 (Nummer 3)

Dietrich Buxtehude (1637-1707)
Ihr lieben Christen, freut euch nun

BuxWV 51

1. Sinfonia

2. Choral
Ihr lieben Christen, freut euch nun,
bald wird erscheinen Gottes Sohn,
der unser Bruder worden ist,
das ist der lieb Herr Jesus Christ.

3. Chor
Siehe, der Herr kommt mit viel tausend Heiligen,
Gerichte zu halten über alle.

4. Sinfonia

5. Arioso
Siehe, ich komme bald, und mein Lohn mit mir.

6. Terzett
So komm doch, Jesu, komme bald,
uns gänzlich zu befreien,
komm, unser Seelen Aufenthalt,
uns ewig zu erfreuen.
Komm, Jesu, komm und säume nicht,
laß uns in deines Himmels Licht
dein ewiges Lob ausschreien.

7. Duett
Amen.

8. Chor
Ei lieber Herr, eil zum Gericht,
laß sehn dein herrlich Angesicht,
das Wesen der Dreieinigkeit,
das hilf uns Gott in Ewigkeit.
Amen.

2, 8: Erasmus Alber, 1546
3: Judas 1,14.15
5: Offenbarung 22,12

Dietrich Buxtehude (1637-1707)
In dulci jubilo

BuxWV 52

In dulci jubilo,
nun singet und seid froh!
Unsers Herzens Wonne
leit in praesepio
und leuchtet als die Sonne
matris in gremio.
Alpha es et O,
Alpha es et O.

O Jesu parvule,
nach dir ist mir so weh.
Tröst mir mein Gemüte,
o puer optime,
durch alle deine Güte,
o princeps gloriae!
Trahe me post te,
trahe me post te!

O patris caritas,
o nati lenitas!
Wir wären all verloren
per nostra crimina,
so hat er uns erworben
coelorum gaudia.
Eia, wärn wir da,
eia, wärn wir da!

Ubi sunt gaudia?
Nirgend mehr denn da,
da die Engel singen
nova cantica
und die Schellen klingen
in regis curia.
Eia, wärn wir da,
eia, wärn wir da!

Dietrich Buxtehude (1637-1707)
Jesu, meine Freude

BuxWV 60

Jesu, meine Freude,
meines Herzens Weide,
Jesu, mein Begier,
ach wie lang, ach lange
ist dem Herzen bange
und verlangt nach dir!
Gottes Lamm, mein Bräutigam,
außer dir soll mir auf Erden
nichts sonst Liebers werden.

Unter deinem Schirmen
bin ich vor den Stürmen
aller Feinde frei.
Laß den Satan wittern,
laß den Feind erbittern,
mir steht Jesus bei.
Ob es jetzt gleich kracht und blitzt,
ob gleich Sünd und Hölle schrecken,
Jesus will mich decken.

Trotz dem alten Drachen,
Trotz dem Todesrachen,
Trotz der Furcht dazu!
Tobe, Welt, und springe;
ich steh hier und singe
in gar sicher Ruh.
Gottes Macht hält mich in acht,
Erd und Abgrund muß verstummen,
ob sie noch so brummen.

Weg mit allen Schätzen,
du bist mein Ergötzen,
Jesu, meine Lust.
Weg, ihr eitlen Ehren,
ich mag euch nicht hören,
bleibet mir unbewußt!
Elend, Not, Kreuz, Schmach und Tod
soll mich, ob ich viel muß leiden,
nicht von Jesu scheiden.

Gute Nacht, o Wesen,
das die Welt erlesen,
mir gefällst du nicht.
Gute Nacht, ihr Sünden,
bleibet weit dahinten,
kommt nicht mehr ans Licht.
Gute Nacht, du Stolz und Pracht,
dir sei ganz, du Lasterleben,
gute Nacht gegeben.

Weicht, ihr Trauergeister,
denn mein Freudenmeister
Jesus tritt herein;
denen, die Gott lieben,
muß auch ihr Betrüben
lauter Freude sein.
Duld ich schon hier Spott und Hohn,
dennoch bleibst du auch im Leide,
Jesu, meine Freude.

Johann Franck, 1653

Dietrich Buxtehude (1637-1707)
Man singet mit Freuden vom Sieg

BuxWV Anhang 2

1. Man singet mit Freuden vom Sieg in den Hütten der Gerechten.
Die Rechte des Herren behält den Sieg.
Die Rechte des Herrn ist erhöhet,
die Rechte des Herren behält den Sieg.

2. Lebt Christus, was bin ich betrübt,
ich weiß, daß er mich herzlich liebt.
Alleluja!

Wenn mir gleich alle Welt stürb ab,
g’nug daß ich Jesum bei mir hab.
Alleluja!

Er nährt, er schützt, er tröstet mich,
sterb ich, so nimmt er mich zu sich.
Alleluja!

Wo er jetzt lebt, da muß ich hin,
weil ich eins seiner Glieder bin.
Alleluja!

Durch seiner Auferstehung Kraft,
komm ich zur Engelbrüderschaft.
Alleluja!

Durch ihn bin ich mit Gott versöhnt,
die Feindschaft ist ganz abgelehnt.
Alleluja!

Mein Herz darf nicht entsetzen sich,
Gott und die Engel lieben mich.
Alleluja!

Die Freude, die mir ist bereit’,
vertreibet Furcht und Traurigkeit.
Alleluja!

Für diesen Trost, o großer Held,
Herr Jesu, dankt dir alle Welt.
Alleluja!

Dort wollen wir mit größerm Fleiß
erheben deinen Ruhm und Preis.
Alleluja!

3. Ehr sei dem Vater allezeit,
auch Christo eingeboren,
und dem Tröster Heiligen Geist,
gar hoch ins Himmels Throne.
Wie es im Anfang und auch jetzt,
gewesen ist und bleibet stets
bis an der Welt End’.
Amen.

1: Psalm 118,15.16
2: Johann Caspar Schade
3: Erfurter Enchiridion, 1524

Dietrich Buxtehude (1637-1707)
Nichts soll uns scheiden von der Liebe Gottes

BuxWV 77

Nichts soll uns scheiden von der Liebe Gottes.

Wie sollte wohl heißen das zeitliche Leiden,
das Gottes Geliebte von Gott könnte scheiden?
Wie sollte die Trübsal doch werden genannt,
die solche kann reißen aus göttlicher Hand?
Ach, wahrlich, nicht Angst, nicht Verfolgung und Not,
nicht Hunger, nicht Blöße, Gefahr oder Tod.

Nichts soll uns scheiden von der Liebe Gottes.

Auch ist kein erschaffnes Vermögen zu nennen,
das Gottes Geliebte von Gott sollte trennen.
Hier gilt weder Engel, noch Menschengestalt,
nicht Fürstentum, Leben, noch Todes Gewalt,
was ist oder künftig soll werden gebracht,
nicht Hohes, nicht Tiefes, noch einige Macht.

Nichts soll uns scheiden von der Liebe Gottes.

Denn Gott hat die Liebe so hoch ja getrieben,
daß er sich mit eigenem Blute verschrieben
in seinem geliebten und einzigen Sohn,
der mit ihm beherrschet den himmlischen Thron.
Drum ist es vergeblich, was immer geschicht:
die göttliche Liebe verändert sich nicht.

Nichts soll uns scheiden von der Liebe Gottes.

Dietrich Buxtehude (1637-1707)
Nun laßt uns Gott dem Herren Dank sagen

BuxWV 81

Nun laßt uns Gott dem Herren
Dank sagen und ihn ehren
von wegen seiner Gaben,
die wir empfangen haben.

Den Leib, die Seel, das Leben
hat er allein uns geben;
dieselben zu bewahren,
tut er kein Fleiß nicht sparen.

Nahrung gibt er dem Leibe;
die Seel muß uns doch bleiben,
wiewohl tödliche Wunden
sind kommen von der Sünden.

Ein Arzt ist uns gegeben,
der selber ist das Leben;
Christus, für uns gestorben,
der hat das Heil erworben.

Sein Wort, sein Tauf, sein Nachtmahl
dient wider allen Unfall;
der Heilig Geist im Glauben
lehrt uns darauf vertrauen.

Durch ihn ist uns vergeben
die Sünd, geschenkt das Leben.
Im Himmel solln wir haben,
o Gott, wie große Gaben!

Wir bitten deine Güte,
wollst uns hinfort behüten,
uns Große mit den Kleinen;
du kannst’s nicht böse meinen.

Erhalt uns in der Wahrheit,
gib ewigliche Freiheit,
zu preisen deinen Namen
durch Jesum Christum. Amen.

Ludwig Helmbold, 1575

Dietrich Buxtehude (1637-1707)
Was frag ich nach der Welt

BuxWV 104

Was frag ich nach der Welt und allen ihren Schätzen,
wenn ich mich nur an dir, Herr Jesu, kann ergötzen!
Dich hab ich einzig mir zur Freude fürgestellt;
du, du bist meine Ruh; was frag ich nach der Welt!

Die Welt ist wie ein Rauch, der in der Luft vergehet,
und einem Schatten gleich, der kurze Zeit bestehet.
Mein Jesus aber bleibt, wenn alles bricht und fällt,
er ist mein starker Fels: Was frag ich nach der Welt!

Die Welt sucht Ehr und Ruhm bei hoch erhabnen Leuten
und denkt nicht einmal drauf, wie bald doch diese gleiten.
Das aber, was allein mein Herz für rühmlich hält,
ist Jesus nur allein: Was frag ich nach der Welt!

Die Welt sucht Ehr und Gut und kann nicht eher rasten,
sie habe denn zuvor den Mammon in dem Kasten.
Ich weiß ein besser Gut; wonach mein Herze stellt,
ist Jesus nur, mein Schatz: Was frag ich nach der Welt!

Die Welt bekümmert sich, im Fall, sie wird verachtet,
als wenn man ihr mit List nach ihren Ehren trachtet.
Ich trage Christi Schmach, so lang es ihm gefällt.
Wenn mich mein Heiland ehrt, was frag ich nach der Welt!

Die Welt kann ihre Lust nicht hoch genug erheben;
sie dürfte noch dafür wohl gar den Himmel geben.
Ein ander hält mit ihr, der von sich selbst nicht hält.
Ich liebe meinen Gott: Was frag ich nach der Welt!

Was frag ich nach der Welt! Im Nu muß sie vergehen;
ihr Ansehn kann durchaus dem Tod nicht widerstehen.
Die Güter müssen fort und alle Lust verfällt.
Bleibt Jesus nur bei mir, was frag ich nach der Welt!

Alleluja.

Balthasar Kindermann, 1664

Dietrich Buxtehude (1637-1707)
Wie soll ich dich empfangen

BuxWV 109

1. Wie soll ich dich empfangen
und wie begegn ich dir,
o aller Welt Verlangen,
o meiner Seelen Zier?
O Jesu, Jesu, setze
mir selbst die Fackel bei,
damit, was dich ergötze,
mir kund und wissend sei.

2. Dein Zion streut dir Palmen
und grüne Zweige hin,
und ich will dir in Psalmen
ermuntern meinen Sinn.
Mein Herze soll dir grünen
in stetem Lob und Preis
und deinem Namen dienen,
so gut es kann und weiß.

3. Was hast du unterlassen
zu meinem Trost und Freud,
als Leib und Seele saßen
in ihrem größten Leid?
Als mir das Reich genommen,
da Fried und Freude lacht,
da bist du, mein Heil, kommen
und hast mich froh gemacht.

4. Ich lag in schweren Banden,
du kommst und machst mich los;
ich stand in Spott und Schanden,
du kommst und machst mich groß
und hebst mich hoch zu Ehren
und schenkst mir großes Gut,
das sich nicht läßt verzehren,
wie irdisch Reichtum tut.

5. Nichts, nichts hat dich getrieben
zu mir vom Himmelszelt
als das geliebte Lieben,
damit du alle Welt
in ihren tausend Plagen
und großen Jammerlast,
die kein Mund kann aussagen,
so fest umfangen hast.

6. Das schreib dir in dein Herze,
du hochbetrübtes Heer,
bei denen Gram und Schmerze
sich häuft je mehr und mehr;
seid unverzagt, ihr habet
die Hilfe vor der Tür;
der eure Herzen labet
und tröstet, steht allhier.

Paul Gerhardt, 1653

Andreas Hammerschmidt (1612?-1675)
Wer wälzet uns den Stein von des Grabes Tür

aus »Musikalische Gespräche über die Evangelia« Nr. 22

Wer wälzet uns den Stein von des Grabes Tür?
Denn er ist sehr groß.

Entsetzet euch nicht!
Ihr suchet Jesum von Nazareth, den Gekreuzigten.
Er ist auferstanden, er ist nicht hie.

Sie haben den Herren weggenommen aus dem Grabe,
und wir wissen nicht, wo sie ihn hingeleget haben.

Weib, was weinest du?

Er ist auferstanden, er ist nicht hie.
Siehe da die Stätte, da sie ihn hinlegten!

Gehet aber hin und sagets seinen Jüngern und Petro,
daß er vor euch hingehen wird in Galiläa;
da werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesaget hat.

Christ ist erstanden von der Marter alle,
des sollen wir alle, alle fröhlich sein,
Christ, der will unser Trost sein,
des sollen wir alle, alle fröhlich sein.

Markus 16,3.4.6.7; Johannes 20,2.13.15

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)
Drei geistliche Lieder op. 96

Drei geistliche Lieder op. 96 für Alt, Chor und Orgel

1. Laß, o Herr, mich Hilfe finden

Laß, o Herr, mich Hülfe finden,
neig’ dich gnädig meinem Fleh’n,
willst gedenken du der Sünden,
nimmermehr kann ich besteh’n.

Soll mein Sorgen ewig dauern,
sollen Feinde spotten mein?
Schwach und hülflos soll ich trauern
und von dir vergessen sein?

Laß, o Herr, …

2. Choral

Deines Kinds Gebet erhöre,
Vater, schau auf mich herab;
meinen Augen Licht gewähre,
rette mich aus dunklem Grab.

Sonst verlacht der Feind mich Armen,
triumphiert in stolzer Pracht,
sonst verfolgt er ohn’ Erbarmen
und verspottet deine Macht.

3. Herr, wir trau’n auf deine Güte

Herr, wir trau’n auf deine Güte,
die uns rettet wunderbar,
singen dir mit frommem Liede,
danken freudig immerdar.

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)
Zwei geistliche Lieder op. 112

Zwei geistliche Lieder op. 112 für hohe Stimme und Orgel

1. Doch der Herr, er leitet die Irrenden recht

Doch der Herr, er leitet die Irrenden recht,
er lehret die Irrenden seinen Weg.
Alle, die dich fürchten, Herr,
du wirst sie unterweisen den besten Weg;
und ihre Seele wird im Guten wohnen.

Psalm 25,9.12b-13a

2. Der du die Menschen lässest sterben

Der du die Menschen lässest sterben
und sprichst: Kommt wieder, Menschenkinder!
Du lässest sie dahinzieh’n wie einen Strom,
sie sind wie ein Schlaf,
gleich wie ein Gras, das doch bald welk wird.
Das frühe blühet und bald welk wird.

Psalm 90,3.5.6

Georg Philipp Telemann (1681-1767)
Ich will den Herrn loben allezeit

TVWV 7:18

Kleines Psalmkonzert für zwei Singstimmen

1. Ich will den Herrn loben allezeit,
sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein.

2. Meine Seele soll sich rühmen des Herrn,
daß die Elenden hören und sich freuen.

3. Preiset mit mir den Herrn
und laßt uns miteinander seinen Namen erhöhen.

Psalm 34,2-4

Georg Philipp Telemann (1681-1767)
Lobet den Herrn, alle Heiden

TVWV 7:29

für zwei- oder dreistimmigen Chor SA(B)

Lobet den Herrn, alle Heiden,
preiset ihn, alle Völker!
Denn seine Gnade und Wahrheit
waltet über uns in Ewigkeit, Halleluja.

Psalm 117

Georg Philipp Telemann (1681-1767)
Wohl dem, der den Herrn fürchtet

TVWV 8:16

Kleines Psalmkonzert für zwei Singstimmen

1. Wohl dem, der den Herrn fürchtet,
der große Lust hat zu seinen Geboten.

2. Des Same wird gewaltig sein auf Erden;
das Geschlecht der Frommen wird gesegnet sein.

3. Reichtum und die Fülle wird in ihrem Hause sein,
und ihre Gerechtigkeit bleibet ewiglich.

Psalm 112,1b-3